In den Jahrzehnten um 1800 entwickelten sich Privat- und Erwerbssphäre auseinander. Dabei darf man sich diese Trennung von Familie und Beruf noch nicht allzu modern vorstellen, vor allem nicht so klar getrennt, wie es uns heute bekannt ist: Die Frau „Pfarrerin“ und die Frau „Professorin“, die „Arztfrau“ halfen ihren Männern beruflich in vielerlei Hinsicht. Vor allem im bäuerlichen Bereich und im Arbeitermilieu des 19. Jahrhunderts blieben Wohnstätte und Arbeitsplatz noch eng miteinander verbunden. Dennoch ist die Tendenz gerade in den gebildeten „Mittelschichten“ unverkennbar. Und hier werden auch die tief greifenden Folgen für die Ansprüche am deutlichsten sichtbar, die man nun an die
ideale Ehefrau stellte: was sie an wirtschaftlichen Aufgaben einbüßte, gewann sie an emotionaler Bedeutung für Mann und Kinder. Das Ideal der
Liebesehe wertete die Rolle der Ehefrau erheblich auf, richtete sie andererseits aber auch stärker auf die
Bedürfnisse des Ehemannes aus.