Im Zuge der Propagierung einer „natürlichen“ Erziehung der Kinder kam der Mutter eine besondere Bedeutung zu. Ihr Zuständigkeitsbereich sollte sich vor allem auf die Pflege des Kleinkindes richten. Von zentraler Bedeutung wurde auch das Stillen der eigenen Kinder, die bisherige Sitte, dies von Ammen ausführen zu lassen (in manchen Familien Frankreichs gab man Säuglinge für zwei bis drei Jahre aus dem Haus), als verurteilenswert und einer angestrebten engen Mutter-Kind-Erziehung abträglich angesehen.
Nicht nur
in der Kunst wurde die neue Bewertung der Mütterlichkeit zum Topos, das innige Verhältnis zwischen Mutter und Säugling zum gern gewählten Thema: ähnliche Darstellungen auf Alltagsobjekten und in selbst gefertigten Erinnerungsalben belegen seine
Verbreitung.