Die Veränderung bürgerlicher Kultur bestimmte den sozialen Wandel von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft. Zu den Säulen der neuen Gesellschaft zählten Arbeit und Fleiss, Bildung und Familie. Vor allem die Familie war die Grundsäule. Sie fungierte als Hort einer neuen Gefühlskultur, die sich in liebevoller Fürsorge und zärtlichem Miteinander der Generationen zu erfüllen hatte.
Für die Umsetzung dieses tugendhaften und emotionalisierten Ideals gab es eine Vielzahl volkserzieherischer Werke und Bilder. In Deutschland war vor allem der Künstler Daniel Chodowiecki prägend, der wie ein Katalysator für
neue Bildfindungen und Präsentationsformen wirkte. Seine moralischen Familienleitbilder galten ebenso bestimmten Vorstellungen von der
Ehe, der Rolle der
Frauen und der Bedeutung der
Kindheit. Sie wurden gleichfalls „übersetzt“ in
literarische Formen.