Im populären Verständnis sind Erfindungen und ihre „Macher“ die Essenz der Industrialisierung. Dabei wird leicht übersehen, dass der Geistesblitz, der sich sofort auch wirtschaftlich umsetzen lässt, eher die Ausnahme ist. Technische Innovationen und Erfindungen sind, wenn sie mit Erfolg in den Produktionsprozess eingeführt werden, in den meisten Fällen das Ergebnis einer langfristigen und nicht selten aufwendigen Erprobung. Heute ist aufgrund von Entwicklung, Forschung und entsprechender Einrichtungen in Wirtschaft und Wissenschaft manches planbarer. Um 1800 charakterisierten den Erfinder eher ausgeprägte autodidaktische Fähigkeiten besonders im handwerklichen Bereich , reges Interesse für Maschinen und mechanische Vorgänge, Risikobereitschaft und Experimentierfreudigkeit. Patentrechtliche Schutzbestimmungen gab es zwar schon in England seit 1623, aber erst 1877 kam es zu Ansätzen juristisch wirksamer und anerkannter Regelungen. Bis dahin herrschte sogar die Meinung vor, dass patentrechtliche Bestimmungen die Gewerbefreiheit beeinträchtigten.
Ein typischer Vertreter der Erfindergeneration um 1800 ist Franz
Dinnendahl, dessen Porträt keineswegs erkennen lässt, dass aus dem „Schweinhirten“ durch Leistungswillen, Wissbegierde, handwerklichem Können, Kontakt- und Innovationsfreudigkeit ein bedeutender
„Mechanicus“, aber nur zeitweilig erfolgreicher Unternehmer wurde.