1811 wurde eine Büste, die der Pariser Hofbildhauer Bosio geschaffen hatte, zwölf mal kopiert und an die Präfekten der acht Departements in Westphalen sowie an die Mairen (Bürgermeisterämter) in Braunschweig, Hannover und Magdeburg verschenkt. Gerade die Titulierung als „gute Städte“ verdeutlicht, dass das Geschenk als Auszeichnung für erwiesene Treue gedacht war. Doch zugleich erging die Aufforderung zur Gegenleistung, der Loyalitätsappell: die Büsten mussten im „vorzüglichsten Saale“ des Amtssitzes aufgestellt werden.
Als deutlich gesteuerter Staatsakt stellte diese Aktion „ein Ausnahmeereignis“ dar (Martin Knauer), doch sind weitere Bildnisse des westphälischen Königspaares mit vergleichbaren repräsentativen Funktionen überliefert. Immerhin bildete die Vergegenwärtigung des Herrschers durch sein Bildnis ein lang zurückreichendes, vor allem im Absolutismus weit verbreitetes Herrschaftsmittel. Auch in westfälischen Adelshäusern, Klöstern und
Rathäusern waren solche Porträts präsent – üblicherweise als gemalte Brustbilder.
Ganzfigurenbildnisse behielten sich zumeist nur die Herrscher selbst und Angehörige des hohen Adels vor. Napoleons wie Jérômes Büsteninitiativen sind damit vielleicht bewusste Rückgriffe auf antike Vorbilder.