Karikaturen verfolgen Absichten. Sie sind Bilder mit einer bestimmten Tendenz und verdeutlichen bestimmte Meinungsbilder über politische oder allgemeine gesellschaftliche Ereignisse und Entwicklungen.
Dabei ist die Möglichkeit zur Veröffentlichung, die Chance oder Grenze bildsatirischer Wirkung immer abhängig von dem jeweiligen staatlich-politischen Umfeld. Nicht zu verwundern braucht deshalb, dass der
englischen Bildsatire gegen Ende des 18. Jahrhunderts quantitativ wie qualitativ der Vorrang gebührte: Vor allem Pressefreiheit, eine weit entwickelte politische Öffentlichkeit und der Engravers Act von 1735, eine Art Urheberrecht, das vor Raubdrucken schützte und den Grafikern bessere Einkommen sicherte, förderten die satirische Bildgattung auf der britischen Insel.
William Hogarth (1697-1764) ist hier vor allem zu nennen, der mit seinen Satiren auf Parlament und Parlamentarier die aktuelle politische Bildsatire in England begründete. Aber erst seit 1780/90 – im Kontext der Französischen Revolution und der napoleonischen Zeit – gewann die englische Karikatur „wesentliches publizistisches Profil“ (Siegfried Kessemeier) mit internationaler europäischer Geltung. Vor allem
Napoleon wird zur Lieblingsfigur der antifranzösischen Bildsatire.