Herr Neumann, Sie haben mit dem KeyVisual zur Landesausstellung ein vergleichsweise mutiges Motiv entworfen. Was war für Sie die besondere Herausforderung?
Olaf Neumann:
Wir halten das Motiv nicht für „mutig", sondern eher für außergewöhnlich! Als mutig könnte man vielleicht die Entscheidung der Jury und der verantwortlichen Auftraggeber bezeichnen, sich so einstimmig und positiv auf die ungewohnte Bildsprache und typografische Umsetzung einzulassen.
Wir sind sicher, dass die Motive der Ausstellungskampagne das Thema sehr eindeutig illustrieren und neugierig machen. Denn wir zeigen „uralte" Fundstücke und deren Entsprechungen im heutigen Alltag. Damit kommen wir der Botschaft der Ausstellungsmacher sehr nahe: die Bedeutung der Jungsteinzeit für unser gegenwärtiges Leben.
Diskussionen – gerne auch kritisch und kontrovers – sind erwünscht und zeigen, dass wir die Menschen erstens erreicht und zweitens vielleicht auch „bewegt" haben. Im heutigen Medien-Dschungel sind dies zwei wesentliche Ziele von effektivem Kommunikationsdesign.
Stefan Klein und Olaf Neumann (v.l.n.r.)
Frage 2
Im Rahmen eines Agenturen-Pitchs sind Sie gegen zwei weitere Agenturen angetreten und haben den Gestaltungswettbewerb gewonnen. Welches sind die Stärken des Plakates?
Olaf Neumann:
Wie oben geschildert spiegeln die Motive die zentrale Botschaft der Ausstellung sehr klar wider und sie haben sicherlich einen hohen Wiedererkennungswert. Wir haben damit bei der Jury offenbar den richtigen Nerv getroffen.
Desweiteren handelt es sich bei unserem Konzept um ein recht umfangreiches Baukastensystem mit vier Bildpaaren, dazugehörigen Wortspielen, die auf einer anderen inhaltlichen Ebene das Thema schlagwortartig aufgreifen, zahlreichen Fotovarianten sowie einer den Museen zuzuordnenden Farbsystematik mit 3 frischen Grundfarben.
Teilweise ist dieses flexible System ja bereits hier auf der Internetseite zu sehen. Aber auch für spezielle Formate oder dreidimensionale Medien bietet die modulare Struktur viele weitere Gestaltungsmöglichkeiten, die noch umgesetzt werden!
Frage 3
Da die Ausstellung als Tournee angelegt ist und in mindesten drei verschiedenen Museen zu sehen sein wird, haben Sie die Qual der Wahl. In welchem Museum werden Sie sich die Ausstellung anschauen?
Olaf Neumann:
Diese Antwort fällt nicht schwer und sie ist auch nicht diplomatisch zu verstehen!
Natürlich werden wir zur großen Auftakt-Eröffnung Anfang September nach Bonn kommen, um spätestens dann die außergewöhnlichen Exponate und Visualisierungen, in Augenschein nehmen zu können. Vielleicht haben wir ja schon im Vorfeld einmal die Gelegenheit, beim Aufbau vor Ort dabei sein zu dürfen!?
Auch in Herne wollen wir uns die Eröffnung nicht entgehen lassen. Das Museum zählt sicher zu den konzeptionell und architektonisch gelungensten „neuen" Spezialmuseen, die wir kennen.
Das Thema Archäologie liegt uns schon seit vielen Jahren – auch privat – am Herzen. Das allererste Projekt unserer Firma war die Gestaltung eines Buches über die Höhlen in Iserlohn. Für die berühmte Tropfsteinhöhle in Iserlohn, in der bereits der Entdecker des Neandertalers Johann Carl Fuhlrott geforscht hat, arbeiten wir kontinuierlich seit 20 Jahren.
Schließlich waren wir noch nie in Detmold und kennen daher das dortige Landesmuseum nicht. Diese Bildungslücke muss gefüllt werden. :-)
Olaf Neumann ist einer der Gründer der Agentur K+N
