Aktuelle Meldungen - Revolution jungSTEINZEIT
Frage 1
Die Archäologische Landesausstellung NRW findet erstmals im LVR-LandesMuseum Bonn statt. Welche Bedeutung hat die Ausstellung für das Museum?

Prof. Dr. Michael Schmauder:
Das Landesmuseum hat seit seiner Gründung einen archäologischen Schwerpunkt in Hinsicht auf seinen Sammlungsbestand. Aus dem gesamten Rheinland kommen - mit Ausnahme der Stadt Köln und einiger weiterer Stadtarchäologien – alle archäologischen Funde in das Landesmuseum. Also aus einem Raum, der im Süden bis an die Eifel reicht, im Osten das Bergische Land umfasst und im Norden und Westen an der niederländischen bzw. belgischen Grenze endet. Damit ist das Landesmuseum das Zentralarchiv der archäologischen Bodenfunde des Rheinlands. Dass die Ar-chäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen nun erstmals nach 25 Jahren im LVR-LandesMuseum Bonn stattfindet, ist auch eine Anerkennung der Arbeit des Landesmuseums und unterstreicht seine Bedeutung für die Archäologie in ganz besonderer Weise. Für mich persönlich ist die Ausstellung „REVOLUTIONjungSTEINZEIT" daher das wichtigste Ausstellungsprojekt im Landesmuseum, an dem ich bisher beteiligt bin.

Frage 2
Sie sind u.a. Spezialist für das Mittelalter, was fasziniert Sie an der Jungsteinzeit?

Prof. Dr. Michael Schmauder:
Es ist dieser kaum vorstellbare Wandel in der Lebensweise des Menschen, der mich ungeheuer fasziniert. 2,5 Millionen Jahre dienen Jagd und das Sammeln von essbaren Naturprodukten dem Menschen als Ernährungsgrundlage. Dann beginnt der Mensch Getreide anzubauen, Tiere zu halten und Siedlungen zu errichten. Worin bestand die Motivation zu diesem Schritt, der ja mit einem enormen Arbeitseinsatz und nicht unerheblichen Unsicherheitsfaktoren verbunden war. Was veränderte sich in der Gedankenwelt der Menschen und wie kam es, dass sich das neolithische Lebensmodell so erfolgreich nicht nur in Europa, sondern auf allen Kontinenten verbreitete? Eine Vielzahl von ungeheuer spannenden Fragen verbindet sich also mit der Jungsteinzeit, über die es sich wirklich nachzudenken lohnt.

Frage 3
Warum sollte sich der moderne Mensch überhaupt mit der Jungsteinzeit auseinander setzen?

Prof. Dr. Michael Schmauder:
Weil wir nach wie vor Neolithiker sind. Wir denken wie Neolithiker und wir handeln wie Neolithiker. Allerdings hat vieles von dem, was wir heute tun in seinen Auswirkungen viel gravierendere Folgen als vor rund 7000 Jahren; zum einen wegen unserer ganz anderen technischen Möglichkeiten, zum anderen aber einfach auch deshalb, weil es damals nur einen Bruchteil der heutigen Bevölkerung gab. Mittlerweile sprechen viele Wissenschaftler daher heute schon vom Erdzeitalter des Anthropozäns. Nicht mehr die Natur gestaltet die Erde, sondern der Mensch. Und das alles hat unmittelbar mit dem Neolithikum zu tun. Sich mit dem Neolithikum zu beschäftigen, sich mit ihm auseinanderzusetzen bedeutet also nicht weniger als sich mit sich selbst und der eignen Lebensweise und der Frage nach deren Zukunft zu befassen. Eine ganze Reihe von Forschern, so auch der berühmte französische Soziologe Bruno Latour, sehen uns an einem unbedingt erforderlichen Wendepunkt. Ob er kommt und ob möglicherweise ein weiteres Mal ein umfassender Wandel in der Lebensweise des Menschen bevorsteht ist eine Frage, die uns alle angeht. Das Neolithikum ist also aktueller denn je.

Prof. Dr. Michael Schmauder, Kurator LVR-LandesMuseum Bonn
AUSSTELLUNG HERNE
24.5.2017 - 22.10.2017
EINTRITTS­PREISE

Erwachsene: 5,00 €
Ermäßigt: 3,00 €
Kinder, Jugendliche (6 bis einschl. 17 Jahre): 2,00 €
Schulklassen: 1,60 € p.P.
Familienmkarte: 11,00 €
Erwachsene in Gruppen (ab 16 Personen): 4,00 € p.P.

ÖFFNUNGS­ZEITEN
Di, Mi, Fr 9-17 Uhr
Do 9-19 Uhr
Sa, So, Feiertag 11-18 Uhr
KONTAKT
LWL-Museum für Archäologie
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Tel.: 02323 94628-0 oder -24
Fax: 02323 94628-33
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.museum-herne.de
LAGE / ANREISE
AKTUELLER STANDORT
LWL-Museum f. Archäologie
Westf. Landesmuseum
HERNE
24.5.2017 - 22.10.2017
DIE TRÄGER:
MIT FREUNDLICHER
UNTERSTÜTZUNG: