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Kirche und religiöses Leben
In heute kaum vorstellbarer Weise durchdrang der Glaube an den göttlichen Willen den Alltag der Menschen. Die Religion diente der Legitimation ethischer Normen und staatlicher Ordnung. Angesichts permanenter Unsicherheit und alltäglichen Kampfes um das Überleben in einer "Gesellschaft des Mangels" war die Frömmigkeit ein zentrales Mittel der Krisenbewältigung – ein Hoffnungsspender wie ein Mittel der Selbstvergewisserung.

Alle Konfessionen versuchten, die tägliche Lebensführung an den göttlichen Geboten auszurichten. Die Römische Kirche erreichte einen hohen Grad an Volksnähe mit der Vorstellung, das göttliche Heil materialisiere sich in Sakramenten und Reliquien und lasse sich verfügbar machen durch Messfeiern in der lateinischen Kultsprache, durch Gebete an Heilige und die Muttergottes, durch fromme Praktiken wie Segnungen und Weihen mit Weihwasser, durch Prozessionen, Wallfahrten, Stiftungen, Almosen und den Ablass. Als besonders vorbildhaftes geistliches Leben galt in der katholischen Kirche das Leben im Kloster, wo man sein Leben ganz Gott weihte.

Die protestantischen Kirchen betonten demgegenüber die Erkenntnis Gottes durch Bibelauslegung und forderten ein moralisch einwandfreies Leben. Das Wort, die Schrift stand im Mittelpunkt. Volkssprachliche Gottesdienste und die Pflege des geistlichen Liedes dienten einer Verinnerlichung des Glaubens ebenso wie Bibelsprüche auf Alltagsobjekten. Strömungen wie der Pietismus trachteten nach einer Subjektivierung des Glaubens.
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