[ Start | Ausstellung | Wunsch nach Veränderung Reisen in die Moderne | Gruners Reise ]
   
  Geführte Tour
  Zur Person des Justus Gruner
  Gruners Denkschrift 1801
  Karte mit Gruners Reise
  zurück
Wir möchten Sie bekannt machen mit einem westfälischen Protagonisten des Aufbruchs: Justus Gruner, ein junger Osnabrücker, der im Jahr 1800 vier Monate lang das damalige Westfalen, also den Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis, bereiste – von der Nordsee bis nach Düsseldorf. In seiner „Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung oder Schilderung des sittlichen und bürgerlichen Zustandes Westphalens“ beschrieb er Stadt und Land und jedes Territorium aus der Sicht eines propreußischen Modernisierers – mit Lob für die preußischen Gebiete und harter Kritik an den katholischen Fürstbistümern und den Klöstern. Er befürwortete die Säkularisation und den reformorientierten starken Staat.

Heute kaum verständlich: Lärm war ihm Genuss. Gruner assoziierte ihn mit fröhlicher Eile, regem Spekulationsgeist, ständiger Wirksamkeit und Anstrengung, während Ruhe nur Trägheit, Stumpfsinn, Nachlässigkeit und Schlendrian bedeutete. Gruners Anliegen war der Aufbruch in eine neue Welt. Er belehrte über die Werte, Programme und Institutionen einer modernen, bürgerlichen Gesellschaft. Reisen hieß für ihn, unterwegs zu sein, fortzuschreiten, mobil zu sein – eben „wie das menschliche Leben“ selbst.
Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise durch Westfalen, aber seien Sie auf der Hut: Sie werden weniger Land und Leute kennenlernen als die Wahrnehmung und das kulturelle Selbstverständnis des Reisenden selbst. Seine parteiischen Wertungen sind bis heute ebenso vergnüglich zu lesen wie unverständlich bis ärgerlich zu konstatieren. Westfalen durch die Brille dieses Neugierigen und Erkunders der neuen, bürgerlichen Welten: Es ist eine Reise in die Anfänge der Moderne.


Zum Seitenanfang 
 
Der LWL -  Freiherr-vom-Stein-Platz 1 -  48133 Münster -  Kontakt -  Impressum