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Das Wiedererstarken der Kirche
 
Der Verlust ihrer weltlichen Macht durch die Säkularisation trennte die katholische Kirche radikal vom Staat – der in Nordwestdeutschland, in Preußen, in Oldenburg und Hannover obendrein einen dezidiert protestantischen Charakter trug.
Die Kirche wurde damit zu einem Interessenverband der Katholiken, modern gesprochen einer „NGO“ (Non-Government Organisation) und vertrat ihre Interessen zunehmend deutlich gegenüber dem Staat, der seinerseits mit dem Schlagwort vom „Bündnis zwischen Thron und Altar“ auch die katholische Kirche zu integrieren versuchte.
 
Schaumünze mit dem Bildnis des Kölner Erzbischofs Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, 1838
Schaumünze (Vorder- und Rückseite) mit dem Bildnis des Kölner Erzbischofs Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, 1838
Bildnachweis
Auf die staatlich dekretierte Vereinigung von reformierter und lutherischer Kirche in Preußen (1817) reagierte die katholische Kirche mit einer Schärfung ihres konfessionellen Selbstbewußtseins, die eine Rekonfessionalisierung einleitete und auch zu einer politischen Bewußtseinsbildung führte (so in den Schriften des münsterischen Generalvikars und späteren Kölner Erzbischofs Clemens August von Droste-Vischerung, u.a. „Ueber Kirche und Staat“, 1817, Verteidigung klösterlichen Lebens). Die Reorganisation der Kirche aufgrund der Konkordate zwischen der preußischen Regierung und dem Papst, der 1821 in der Bulle „De salute animarum“ die Bistumsgrenzen neu umschrieb und die Verfassung der Bistümer und der Domkapitel nach den Prinzipien der bürgerlichen Leistungsgesellschaft neu organisierte, stärkte die organisatorische Schlagkraft der Kirche und ermöglichte die Verjüngung des Klerus.
So konnte die Kirche um ihre traditionellen Einflußbereiche – Schule und Universitätstheologie, Armen- und Krankenpflege, Seelsorge – erfolgreich kämpfen. Der „Mischehenstreit“ um die Frage, in welcher Konfession die Kinder aus konfessionell gemischten Ehen zu erziehen sind, und der „Hermesianismus“-Streit, der Streit um die rationalistische, vom preußischen Staat durch Lehrstuhlvergaben geförderten Theologie des Georg Hermes (1777-1831), die 1835 vom Papst verboten und indiziert wurde, lösten den „Kölner Kirchenstreit“ aus: den in beiden Streitfragen unnachgiebigen Kölner Erzbischof Clemens August von Droste zu Vischering (1773-1845) verhafteten preußische Soldaten aus seinem Kölner Stadtpalais heraus und setzten ihn in der Festung Minden in Hausarrest
Dieser offensichtliche Rechtsbruch mobilisierte und solidarisierte die katholische Öffentlichkeit. Die katholische Kirche lernte, moderne Medien wie Zeitungen, Broschüren, Vereine für ihre Sache zu mobilisieren: der politische Katholizismus, der später zur Gründung der Zentrumspartei führte, hatte hier seine Wurzeln.
Die Kirche propagierte auch wieder traditionelle Frömmigkeitsformen wie Bruderschaften und Wallfahrten. Die Trierer Rockwallfahrt 1844 wurde zu einer beachtlichen Massendemonstration der wiedererstarkten Kirche.
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