Doch erst mit der Erhebung gegen die napoleonische Besatzung wurde eine deutsche Männertracht tatsächlich kreiert. Maßgeblich wurde Ernst Moritz
Arndt, der die Kleidung der Reformation zum Vorbild nahm. Letztlich entstand aber ein Patchwork an Bekleidungselementen, die man auf Bildern von Dürer fand oder auch historischen Vorlagen nicht-deutschen Ursprungs entnahm. So entstammte die Halskrause der spanischen Renaissancemode.
Nach dem Ende der „Befreiungskriege“ wurde die altdeutsche Tracht von der national gesinnten Studentenbewegung genutzt, um sich öffentlich zur deutschen
Nation zu bekennen. Verboten wurde sie den preußischen Beamten, als Karl Ludwig Sand 1819 den Publizisten August von Kotzebue demonstrativ in dieser Kleidung tötete. Das Attentat gab den Anlass zu den
Karlsbader Beschlüssen, die eine Zeit der politischen Reaktion einleiteten. - Zunächst ein Symbol gegen Frankreich, ein Zeichen der nationalen, standesübergreifenden Gesinnung wurde die altdeutsche Tracht nun eine standesübergreifende Gesinnungsmode politischer Unzufriedenheit, ein Symbol des Protestes gegen die Restauration.