Das beste Beispiel dafür liefert das Staats- und Nationalfest des Königreichs Westphalen am 15. November: zum einen war es das Geburtstagsfest König Jérômes, zum anderen hatte dieser Tag aber auch eine besondere symbolische Relevanz als Verfassungsfeier. Jérôme hatte die von Napoleon unterzeichnete
Verfassungsurkunde an seinem Geburtstag erhalten. Seitdem hatte sich alljährlich der
Munizipalrat, die unterste Instanz der lokalen Verwaltung, an diesem Tag zu versammeln.
Hauptfunktion eines solchen patriotischen und dabei Dynastie und Landesbewohner verbindenden Nationalfeste war die Erzeugung von nationaler Integration und von Loyalität. Ähnliche nationale Treueakte bildeten auch die (einmaligen) Feiern anlässlich der
Thronbesteigung (1. Juni), der staatsbürgerlichen Vereidigung (Februar/März 1808) sowie der Eröffnung der beiden westphälischen
Reichstage.