Daß der Appell des Königs und der westphälischen Regierung in Teilen erfolgreich war, zeigt ein Bild wie das des Fahnenschmieds im 2. Kürassier-Regiment, Johann Gottlieb Nicolani. Seine Herkunft ist bisher unklar. Die Lichtränder auf dem Bild zeigen an, daß es sehr lange in einem Bilderrahmen eine Wand geschmückt haben muß.
Nach dem Vorbild Frankreichs bemühte sich die Regierung darum, den Stand des Soldaten von dem Ruf der Ehrlosigkeit, den das alte Söldnerheer für die Bevölkerung so widerwärtig und abschreckend gemacht hatte, zu befreien. Durch Dekret vom 2. April 1808 wurde die Stockstrafe abgeschafft, auch war der Sold höher als in der preussischen und hessischen Armee, zweimal täglich gab es warmes Essen. Außerdem wurde 1808 eine Invalidenkasse geschaffen.
Während für verdiente Offiziere ein eigener Orden – der Orden der Westphälischen Krone – 1810 geschaffen wurde, stiftete der König für Mannschaftsdienstgrade und Unteroffiziere 1809 eine
Belohnung in Silber, die einige tausend Male verliehen wurde.
Der Erfolg war indes unterschiedlich; der militärische Wert der westphälischen Armee nicht sehr hoch: im Kampf gegen den Herzog von Braunschweig-Oels 1810 „lief der grösste Teil des sechsten Linienregiments auseinander“ (Thimme). Auch war die Armee stark von
Desertion betroffen. Allein im Weserdepartement,zu dem neben Osnabrück auch die Distrikte Minden und Bielefeld gehörten, waren 1808 1580, 1809 698 und 1810 688 Deserteure zu verzeichnen. 1813 liefen die westfälischen Truppen teils scharenweise zu den Preußen und Österreichern über.