Moderne Parlamente dienen nicht nur zur Gesetzgebung, sie haben auch eine repräsentative Funktion. Das war Jérôme Bonaparte bewußt: 100.000 Franc stellte er dem Pariser Architekten Auguste Henri Victor Grandjean de Montigny zur Verfügung, um das Museum Fridericianum zu einem innen wie außen eindrucksvollen Parlamentsgebäude, dem Pallast der Stände, umgestalten zu lassen.
Montigny betreute als Kasseler Hofarchitekt für Jérôme königliche Bauvorhaben. Für das Parlament baute er einen halbkreisförmigen Saalbau am vorherigen
Museum Fridericianum an. Mit dem zentralen Plenarsaal in Halbkreisanordnung, die
bis heute für Parlamentsgebäude üblich ist, orientierte er sich an der Pariser Chambre des Députés und dem amerikanischem Vorbild.