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Wirtschaftliche Beweggründe
 
Aus: Ein Auswanderinnenschicksal in Briefen und Dokumenten. Ein Beitrag zur Geschichte der westfälischen Amerikaauswanderung im 19. Jahrhundert (1827-1899), hg. von Silke Schütter, Warendorf 1989, S. 7:


„Schwere Hungerperioden suchten auch Westfalen in den Jahren 1816/17, 1830/31 und 1846/47 heim. Die ländliche Massenverarmung, von der vor allem diejenigen Gebiete betroffen waren, in denen viele heimarbeitende Spinner und Weber lebten, die dem Druck industrieller Produktion nicht mehr standhalten konnten, gaben der Auswanderungswelle den ersten Schub [...]. Am härtesten betroffen war der nördliche Teil der Provinz Westfalen. Im Regierungsbezirk Osnabrück betrug in den dreißiger Jahren der Anteil der Auswanderer an der Gesamtzahl der deutschen Auswanderer 7%, obwohl der Bevölkerungsanteil dieser Region nicht mehr als 1% ausmachte [...]. Im Regierungsbezirk Münster wies zu diesem Zeitpunkt der Kreis Tecklenburg die höchste Auswanderungsziffer auf. Hier dominierte ebenso wie im Regierungsbezirk Minden-Ravensberg die Zahl der Heuerlinge unter den Auswanderern, die hauptsächlich im Leinengewerbe arbeiteten [...].
 
Im Kreis Beckum übertraf die Auswanderungsziffer zwischen 1832 und 1850 niemals einen von tausend Einwohnern [...]. Das bedeutete aber nicht, daß sich die Massenverarmung auf dem Lande nicht auch in einer kleinen Gemeinde wie Oelde auswirkte, wo der Arzt Dr. Bernhard Bruns mit seiner Familie lebte. Selbst in den offiziellen Verlautbarungen des Jahres 1836, als die Familie Bruns auswanderte, hieß es, daß der Wohlstand ‚seit mehreren Jahren sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande, aber am meisten auf dem Lande, gesunken‘ sei (Kreisarchiv Warendorf, Oelde B 61). Als seine Patienten immer größere Schwierigkeiten hatten, die Arztrechnungen zu begleichen, wuchs bei Bernhard Bruns die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen in Oelde. Er konnte es nicht mit ansehen, daß ‚der arme Schuldner‘ hungerte um gesund zu werden.

Angespornt durch zeitgenössische Publikationen und durch Bekannte, die schon in Missouri lebten, ließ sich auch Bruns zusammen mit einigen anderen Leuten aus der Gegend um Beckum auf das Wagnis der Auswanderung ein."
 
Details einer Karte des „Westfalen-Settlements
im Missouri-Staate“, 1837
Quellennachweis
Gesamte Karte (ca. 170 KB)
Als Bernhard Bruns einen geeigneten Niederlassungsplatz im „Westfalen-
Settlement“
(Missouri) gefunden hatte, folgten ihm seine Frau Henriette Bruns-
Geisberg
, genannt Jette, mit ihrem ersten Sohn Hermann sowie zwei ihrer Brüder nach: Franz und Bernhard Geisberg.

Über ausgedehnte Korrespondenz der Auswanderer mit ihren Verwandten in Deutschland erfährt man einiges über die Erfahrungen der Emigranten in Amerika – über eingetroffene Erwartungen einerseits und große Anfangsschwierigkeiten andererseits: In den dreißiger Jahren herrschte die wirtschaftliche Depression in Amerika. Zudem litten viele Familien in all den Jahren an Epidemien – von der Ruhr bis zur Cholera.

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