In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte die wachsende Armut, die mit weitreichenden
Verelendungsprozessen einherging, die bisherige Armenfürsorge – vor allem in den größeren, industrialiserten Städten – vor unlösbare Aufgaben. Doch bereits zuvor hatten die Regierungen der neu geschaffenen "Modellstaaten" nach französischem Vorbild, das Großherzogtum Berg und das Königreich Westphalen, ihre
Reformen begonnen: Die bergische Regierung versuchte die Armenfürsorge den Kirchengemeinden zu entziehen und kommunale
überkonfessionelle Armeninstitute einzurichten. Im Königreich Westphalen fehlte eine vergleichbare staatliche Initiative, dennoch entstanden solche Armeninstitute in einigen Kommunen – so beispielsweise in Bielefeld.