Vereinheitlichungen betrafen alle Bereiche des Staates, der Wirtschaft und des Rechts: die
Gesetze, die
Währung, die
Steuern und die
Gewerbepolitik wie die
Wehrpflicht, das
Bauwesen, das
Verwaltungshandeln selbst.
Gerade die beiden „Modellstaaten“ von Napoleons Gnaden, das Großherzogtum Berg und das Königreich Westphalen, belegen, wie die vielen verschiedenen überkommenen, rechtlichen und institutionellen Strukturen der einzelnen Kleinstterritorien und Städte durch einheitliche Normen ersetzt werden sollten, die nicht an gewachsenen Traditionen, sondern an Effizienz und Rationalität orientiert waren. Nach der Vorstellung der
Gleichheit aller Menschen sollte der Bürger dem Staat unmittelbar gegenüber stehen – nicht mehr mittelbar über seinen Stand oder seine Berufsgruppe.
Vereinheitlichung war aber auch mit der
Ausweitung staatlicher Kompetenzen auf Kosten der traditionellen Körperschaften und der Kirche verbunden. In diesem Zusammenhang spricht man von den Modernisierungsprozessen der Zentralisierung und der Verstaatlichung der Gesellschaft.