Der Fuldaer Domherr und Regierungspräsident Freiherr von Bibra löste 1786 mit der Preisfrage im
Journal von und für Deutschland – wie die Mängel der geistlichen Wahlstaaten zu beheben seien – eine öffentliche
Säkularisationsdebatte und eine Welle der Kritik aus, die aber nicht zur Abstellung von „Mißständen“ führte, sondern die Existenzberechtigung der – angeblich unreformierbaren – geistlichen Staaten ganz in Frage stellte. In Westfalen war vor allem das
Fürstbistum Paderborn Zielscheibe der Kritik, die gleichermaßen der
Landesverwaltung und Justiz, der Ökonomie und den Klöstern und auch Formen katholischer Frömmigkeit wie
Wallfahrten galt.
Fürstbistümer und Klöster galten – übrigens oft zu unrecht, wie ein Blick auf die Bildungspolitik im Hochstift Münster oder auf die Klosterwirtschaft zu Dalheim zeigt – als rückständig und unmodern. Publizisten wie der evangelische Osnabrücker Jurist
Justus Gruner (1777-1820) in einem 1802 publizierten
Reisebericht forderten offen die Auflösung der
Fürstbistümer und der
Klöster.