Auch in Westfalen, wo es um 1815 nur 765 km chaussierte, das heißt befestigte Straßen gab, interessierte man sich für den schnelleren und sicheren Transport von Waren – später auch von Menschen. Die Idee der mobilen Dampfmaschine auf eisernen Schienen wurde von Großbritannien übernommen. Sinnvoll erschien die neue Transportweise vor allem im westfälischen Bergbau, um den früher üblichen Kohletransport auf Flüssen oder in Kufenkübeln bzw. auf Schienen mittels Pferdekraft zu beschleunigen und die Kohleförderung zu erhöhen.
Industriepioniere wie Friedrich Harkort erkannten aber auch schnell, dass alle Gewerbe von einer Dampf-Eisenbahn profitieren würden. In einem frühen Zeitungsartikel über
„Railroads“ (1825) und konkreten Planungen zu einer Eisenbahnlinie
von Minden nach Köln (1833) stellte der Unternehmer aus Wetter an der Ruhr seine Pläne einer breiteren Öffentlichkeit vor.
Harkort war es auch, der die Bedeutung der Dampfkraft für eine entscheidende Effektivierung der Schifffahrt erkannte, propagierte und selbst
Dampfschiffe bauen ließ. Der von ihm finanzierte und mit einer Dampfmaschine aus seiner Fabrik ausgerüstete Seedampfer Rhein legte die Strecke Köln – London problemlos zurück und bedeutete einen Triumpf für den Konstrukteur und Unternehmer, doch er erschöpfte zugleich Harkorts Mittel und führte so zu dessen wirtschaftlichem Bankrott.