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Eine weiße Glasschüssel aus Jenaglas, hergestellt in Mainz. Herkunft: Privatbesitz.
Eine weiße Glasschüssel aus Jenaglas, hergestellt in Mainz. Herkunft: Privatbesitz.

Die Glasindustrie

Vor dem Krieg hatte die deutsche Glasindustrie regionale Schwerpunkte herausgebildet. Im Westen des Reichs wurde vorwiegend Fenster- und Behälterglas produziert. Im Osten lagen die Zentren der Glasveredelung, der Schmuck- und der Spezialglasherstellung. Darunter befanden sich auch so berühmte Marken wie Schott oder Zeiss.

Nach dem Krieg kamen zahlreiche aus den ehemaligen Ostgebieten vertriebene und aus der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, geflüchtete Glasspezialisten in den Westen.


Ein Glasschleifer bei seiner Arbeit, die höchste Konzentration und viel Fingerspitzengefühl verlangte. Glasfacharbeiter waren im Westen sehr gefragt.
Ein Glasschleifer bei seiner Arbeit, die höchste Konzentration und viel Fingerspitzengefühl verlangte. Glasfacharbeiter waren im Westen sehr gefragt. Foto: Privatbesitz.
Städten und Gemeinden im Westen bot sich damit eine große Chance die sich, wie ein Gemeindevertreter feststellte, höchstens alle paar hundert Jahre ereignet: Das beste Erbe einer langen technischen Industrieentwicklung eines Landes stand zur Übernahme bereit. Die Glasindustrie, darunter insbesondere die Produktion von Glasschmuck, war eine schornsteinlose und exportorientierte Industrie. Ihre Ansiedelung versprach nicht nur zahlreiche neue Arbeitsplätze auch für Einheimische, sondern durch den Export der Waren auch eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals in Devisen.

Flüchtlinge und Vertriebene trugen dazu bei, dass nach dem Krieg auch im Westen Spezialglas hergestellt wurde. Dazu gehörten auch Produkte für den medizinischen Bereich, wie diese Glasaugen.
Flüchtlinge und Vertriebene trugen dazu bei, dass nach dem Krieg auch im Westen Spezialglas hergestellt wurde. Dazu gehörten auch Produkte für den medizinischen Bereich, wie diese Glasaugen. Foto: Westfälisches Industriemuseum.
Im Gegensatz zu vielen anderen Flüchtlingen und Vertriebenen, die im Westen oft auf Ablehnung stießen, waren Glasfachleute durch ihre Kunstfertigkeit und ihr handwerkliches Geschick bei den Gemeinden sehr begehrt und ihre Ansiedelung stets willkommen. Die vertriebenen oder geflohenen Glasfachleute erweiterten im Westen die Produktpalette bestehender Glasstandorte oder ließen völlig neue Produktionszentren entstehen.

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