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Erika Netzer, geborene Sell

Ein Leben lang berufstätig




Foto: Privatbesitz
1938
als Tochter einer Köchin und eines Molkereifacharbeiters in Degow/Pommern geboren
1945
Flucht nach Schleswig-Holstein
1951
Übersiedlung nach Witten
1953 - 1959
Beendigung der Schule, Lehre als Rechtsanwaltsgehilfin, Arbeit im Büro der Wittener Baggerwerke
1959
Hochzeit und Umzug nach Remscheid, Angestellte beim Arbeitsamt Remscheid
1963
Umzug nach Dortmund, Arbeit bei der ZVS (Zentrale Vergabestelle für Studienplätze)
1984 - 2001
Verwaltungsangestellte im Fachbereich Chemietechnik an der Universität Dortmund


An die Flucht aus Pommern im Frühjahr 1945 hat Erika Netzer, damals sechs Jahre alt, nur sehr vage Erinnerungen. Die Familie machte sich überstürzt auf den Weg nach Westen. Polnische Arbeiter hatten den Vater gewarnt, dass die sowjetischen Besatzer die Deutschen nach Sibirien verschleppen würden. Die Flucht endete in Schleswig-Holstein, wo die Familie knapp sechs Jahre in einem Auffanglager lebte. Der Vater erledigte Ausbesserungsarbeiten im Lager, die Mutter arbeitete auf einem Gutshof in der Küche und auf dem Feld. Vom Gut brachte sie häufig Essen mit und besserte damit die schmalen Rationen im Lager auf. Erika ging seit Sommer 1945 im Dorf zur Schule. Nachmittags half sie bei der Kartoffelernte und ähnlichen Arbeiten.

Da die Familie Verwandte in Witten hatte, konnte sie 1951 dorthin umsiedeln. Beide Eltern und der ältere Bruder fanden schnell Arbeit in der Stadt. Erika Netzer bekam 1953 eine Lehrstelle bei einem Wittener Rechtsanwalt. Eine solche Ausbildung war für Mädchen damals ungewöhnlich. Die meisten Freundinnen von Frau Netzer nahmen nach der Schule Hauswirtschaftsstellen an. Für sie selber war es immer ein Ziel, berufstätig zu sein, so wie ihre Mutter immer als Köchin und Hauswirtschafterin gearbeitet hatte. Als das erste Kind kam, setzte sie beruflich aus, aber nach der Geburt des vierten Kindes fing sie 1974 wieder an zu arbeiten und blieb bis zur Rente berufstätig.

Frauengeschichte

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