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Gernot Bauer (Name geändert)

Vom Bergmann zum Postbeamten




Probe im Berglehrlingsheim. Foto: Privatbesitz
1934
in Niederschlesien geboren
1948
Beendigung der Volksschule in Leipzig
1949
Umsiedlung aus der DDR nach Eutin in Schleswig-Holstein
1950 - 53
Berglehre in Dortmund
1955 - 93
Postbeamter


Im Güterwaggon mit 34 anderen Personen wurde Gernot Bauer im Herbst 1946 mit seiner Mutter und den drei Geschwistern aus Schlesien vertrieben. Mitnehmen konnten sie nur, was sie am Leibe trugen, dazu das Bettzeug. Der Transport endete in der sowjetisch besetzten Zone. Erst 1949 konnte die Familie zum Vater nach Schleswig-Holstein umsiedeln. Weil es dort keine Ausbildungsplätze für Jugendliche gab, ging Gernot Bauer 1950 in ein Jugendaufbauwerk der evangelischen Kirche nach Eutin, das ihn in den Ruhrbergbau vermittelte. Er kam zur Zeche Zollern II/IV nach Dortmund und zog als einer der Ersten ins neu eingerichtete Berglehrlingsheim ein. Dort erfüllte er sich einen lang gehegten Traum und lernte Akkordeon spielen. Einfach war das nicht, denn das Geld für Instrument und Unterricht musste er vom Taschengeld sparen. Gernot Bauer trat bald im Heim und im Betrieb auf, spielte bei Vertriebenen- und Gewerkschaftstreffen und gründete mit anderen eine Tanzkapelle. Tanz- und Filmmusik spielte er am liebsten. Dieses Interesse überbrückte viele Differenzen zwischen Einheimischen und Vertriebenen.

Gernot Bauer beendete seine Ausbildung mit Erfolg. Kurz danach kehrte er wie viele seiner Altersgenossen dem Bergbau wieder den Rücken: 1955 ging er zur Deutschen Bundespost, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. 1958 heiratete er seine aus Castrop-Rauxel stammende Frau Brunhilde und bezog seine erste eigene Wohnung. Berufswechsel und Familiengründung machten ihn im Westen heimisch. An eine Rückkehr in die alte Heimat hat er nie gedacht.

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