Im Zwangsarbeiterlager am Bahndamm
![]() ![]() Porträtfoto von Fritz Sklieb in der Maschinenhalle der Zeche Zollern II/IV, um 1985. Foto: Martin Rosswog, Westfälisches Industriemuseum. |
in Essen geboren Elektrikerlehre bei Krupp Heirat Anstellung als Elektriker auf der Zeche Zollern II/IV in Dortmund Schalttafelwärter Verlegung zur Zeche Zollern I/III pensioniert
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aus den Lebenserinnerungen von Fritz Sklieb, abgedruckt in Martin Rosswog: Schichtaufnahmen, Essen 1994, S.226.
„Da kamen jetzt all die Flüchtlinge rein, die hier in der Grube arbeiteten. Dann kriegte ich ‘n Holzbett, das hatten die mir in der Schreinerei gemacht, mehr Kiste wie Bett, daneben stand ein Ringofen, dat Ofenrohr ging einfach durchs Fenster nach draußen, und davor lag ‘n Berg Kohlen, die hatte man mir so mit Pferd un‘ Wagen gebracht, reingekippt, fertig! Ich hatte keinen Schrank, ich hatte nix, nur noch ‘n Handtuch - waschen mussten wir uns im Gemeinschaftsraum - und ‘ne Tasse. Als Kopfkissen nahm ich ‘n Ziegelstein, den bewickelte ich mit Zeitungspapier und Lumpen, dat der Kopf nich‘ so hart liegen tat; mit ‘nem alten, abgeschabten Mantel deckte ich mich zu. Und jetzt der kalte Winter 1946/47. Nur dat dünne Betondach, die Decke glitzerte vor lauter Frost. Sagt der R. zu mir: ´Hör mal, ich will Dir wat sagen. Schlaf nich‘ ein! Kann sein, dat Du erfrierst!´ Abends kamen die Männer zusammen, dann saßen wir da und haben uns unterhalten. Aus aller Herren Winkel kamen die her, von Polen kamen viele, von Ostpreußen, Westpreußen. Mein Nachbar ist Amtmann gewesen. Der war in Ordnung, der hat sich auf den Amtmann nix eingebildet! Jetzt war er in der Grube wie alle da.”