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Heinz Preuß

Eine Bergbau-Karriere




Foto: Foto-Schmitter, H. Becker, Erkelenz
1936
im ostpreußischen Neuhof als Sohn einer Landarbeiterfamilie geboren
1945
Flucht über die Ostsee nach Schleswig-Holstein
1945 - 53
Besuch der Volksschule und eines Aufbauzugs in Marne, Schleswig-Holstein
1953 - 55
Berglehre auf der Zeche Schlägel und Eisen in Herten, Mitglied der Jugendvertretung der Zeche
1958
Hauer
1962
Heirat mit Irmgard Korzer
1965 - 85
Betriebsrat, Betriebsratsvorsitzender, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Bergbau AG Lippe, Sprecher der Gesamtbetriebsräte, Mitglied der Tarifkommission der IGBE und des Präsidiums des Aufsichtsrates der RAG
1969 - 89
Stadtverordneter im Rat der Stadt Herten
1985 - 97
Arbeitsdirektor bei der Sophia Jacoba GmbH in Hückelhoven, Aachener Revier


Die Flucht aus Ostpreußen verlief hektisch:Wehrmachtssoldaten drängten die Mutter von Heinz Preuß im Januar 1945, schnell das Nötigste zu packen und mit ihrer Mutter und den beiden Söhnen ebenfalls zu fliehen. Teils zu Fuß, teils von Wehrmachtssoldaten im LKW mitgenommen, gelangte die Familie zur Küste, überquerte das gefrorene Haff und die Frische Nehrung und kam schließlich per Schiff von Danzig nach Kiel. In Marne in Schleswig-Holstein beendete Heinz Preuß die Volksschule. Da Ausbildungsplätze für Jugendliche rar waren, besuchte er anschließend einen sogenannten Aufbauzug, der zur mittleren Reife führen sollte. Nachdem er 1952 im Kino einen Bergbau-Werbefilm gesehen hatte, meldete er sich 1953 mit seinem Bruder in den Ruhrbergbau . Die beiden Jungen kamen zur Zeche Schlägel und Eisen in Herten und wurden im Berglehrlingsheim der Zeche untergebracht. Der politisch engagierte Heimleiter weckte Heinz Preuß’ Interesse für die Jugend- und Gewerkschaftsarbeit. Dieses Interesse ließ ihn langfristig im Bergbau bleiben. Nach erfolgreicher Lehrlingsausbildung und Hauerprüfung machte er eine Karriere als Arbeitnehmervertreter.

Zuletzt war Heinz Preuß Arbeitsdirektor auf der Zeche Sophia Jacoba in Hückelhoven. 1987 erlebte er dort noch das Abteufen eines neuen Schachtes. Wenig später fiel ihm die wenig beneidenswerte Aufgabe zu, die Zeche sozialverträglich zu schließen. Heinz Preuß begleitete Aufstieg und Niedergang des Ruhrbergbaus in der Nachkriegszeit von der Blütezeit in den 1950er Jahren und die Einführung der Montanmitbestimmung bis hin zur Kohlenkrise und zum Strukturwandel. In der Stadt Herten engagierte er sich 20 Jahre lang als Stadtverordneter.

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