Steine machen war Frauenarbeit. Ziegelsteine waren 1948/49 auf dem Markt schwer zu bekommen. Steine wurden daher in Eigenarbeit hergestellt. Die Frauen mischten Hochofenschlacke, Sand und Zement mit Wasser an und stampften die Masse in eine Eisenform. Helene K. ist links im Bild zu sehen. Foto: Privatbesitz.
Als 24jährige wurde sie hochschwanger Pfingstsonntag 1946 zusammen mit ihrem Mann, ihrer zweijährigen Tochter, ihren Eltern und den Nachbarn aus Schlesien
vertrieben. Der Transport dauerte zehn Tage und führte sie durch mehrere Lager, bis die Familie schließlich in die westfälische Gemeinde Nordwalde eingewiesen wurde. Dort zogen sie in ein altes, notdürftig hergerichtetes Speichergebäude auf einem Bauerhof ein. Ihr Mann fand noch im gleichen Jahr Arbeit in einem Textilbetrieb. Zur Familie des Vermieters entwickelte sich bald ein vertrauensvolles Verhältnis, aber nach der Geburt des dritten Kindes wurde der Speicher zu eng. Als die Familie erfuhr, dass die Gemeinde Nordwalde günstiges Bauland zur Verfügung stellte, entschloss sie sich, ein eigenes Haus zu bauen. Mit wenig Eigenkapital, aber viel Eigenleistung und Nachbarschaftshilfe, entstand ihr Haus in der Barkhofsiedlung, das sie Ende 1952 bezogen.
Neben Haushalt und Garten engagierte sich Helene K. in der evangelischen Kirchengemeinde und dem örtlichen Sportverein. Der Hausbau, die Freizeitaktivitäten und die guten nachbarschaftlichen Beziehungen integrierten die Familie in Nordwalde.
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