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Eckhard Preuß

Vom Stollen auf die Hütte




Foto: Westfälisches Industriemuseum.
1937
als Sohn des Landwirts Gustav Emil Preuß und seiner zweiten Frau Frieda in Deutsch-Eylau, Ostpreußen geboren
1945
Flucht nach Bernbach, Thüringen
1946
Flucht nach Bochum, Beendigung der Volksschule
1952
Bergjungmann auf der Zeche Hannibal in Bochum
1956/58
erst Schlepper, dann Hauer unter Tage
1962
Saisonarbeit als Industrieanstreicher
1974
Hochöfner auf der Thyssen Henrichshütte Hattingen
1987 - 92
Hochöfner bei Thyssen in Duisburg-Hamborn


Eckhard Preuß’ Flucht nach Westen war das Ergebnis einer engen Frauenfreundschaft. Als 1945 die Rote Armee auf das ostpreußische Deutsch-Eylau vorrückte, machte sich Mia Stengel mit ihren zwei Kindern auf den Weg nach Westen und nahm den achtjährigen Eckhard Preuß und seine verwitwete Mutter mit. Mia Stengel war während des Krieges von Bochum nach Deutsch-Eylau evakuiert worden und hatte bei Frieda Preuß zur Untermiete gewohnt. Ihr Weg führte sie bis nach Bernbach in Thüringen. Mia Stengl fuhr mit ihren Kindern weiter nach Bochum, versprach aber, die beiden Preuß’ nachzuholen. Ein Jahr später löste sie ihr Versprechen ein und schleuste sie aus der sowjetischen besetzten Zone heraus.

In Bochum begann Eckhard Preuß 1952 eine Berglehre auf der Zeche Hannibal. Sechs Jahre lang arbeitete er danach „vor Kohle“. Dann hatte er genug, weil er sich unter Tage einfach nicht mehr sicher fühlte. Stattdessen fing er als Industrieanstreicher an. Zwölf Jahre lang suchte er sich in der Sommersaison gut entlohnte Malerarbeiten im Brücken- oder Hausbau. In den Wintermonaten ging er unter anderem zu Opel ans Fließband oder ins Hattinger Hüttenwerk. Dort blieb er 1974 als Hüttenmann am Hochofen. Die Henrichshütte schien ihm als traditionsreicher und größter Arbeitgeber der Region einen sicheren Arbeitsplatz und sorgenfreien Ruhestand zu garantieren. 1987 legte die Thyssen Stahl AG jedoch die Hochöfen in Hattingen still. Eckhard Preuß wurde wie viele der jüngeren Hüttenleute an die Thyssen-Hochöfen nach Duisburg-Hamborn versetzt. 1992 ging er mit 55 Jahren in den Sozialplan.

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