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Klaus Kath

Ein Bergmann als Künstler




Foto: Privatbesitz
1922
als Sohn eines Fahrhauers und einer Hausfrau in Hindenburg, Oberschlesien geboren
1940 - 1946
Dienst in der Marine und Kriegsgefangenschaft auf der Insel Malta
1946
Arbeit im Erzbergbau in Salzgitter
1947
Neubergmann auf der Zeche Heinrich Robert in Hamm
1948
Eintritt in die „Interessengemeinschaft freizeitgestaltender Bergleute Heinrich Robert”
1952/53
Hauer
1952 - 2004
Vorsitzender der „IG Heinrich Robert”


Eigentlich wollte Klaus Kath technischer Zeichner werden. Schon seit seiner Kindheit hatte er sich für die Malerei interessiert und daher einen Beruf ins Auge gefasst, der im weitesten Sinne etwas damit zu tun hat. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vereitelte diese Pläne: Um die Kohleproduktion zu sichern, wurden männliche Jugendliche aus Bergbaufamilien in den Bergbau zwangsverpflichtet. Da Klaus Kath nicht im Bergbau arbeiten wollte, meldete er sich 1940 freiwillig zur Marine. Im Kriegsgefangenenlager auf Malta lernte er einen Kunstmaler kennen und nahm bei ihm Unterricht. 1946 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und fand seine Familie in Salzgitter wieder. Dort arbeitete Klaus Kath im Erzbergbau und ließ sich 1947 in den Ruhrbergbau anwerben: Bergleute wurden gesucht und Alternativen gab es zunächst nicht. Längerfristig im Bergbau bleiben wollte Klaus Kath nach wie vor nicht. Dann aber verliebte er sich in Lilli Rodde aus Hamm, heiratete und gründete eine Familie. Wohnung und sicheres Einkommen hielten ihn im Bergbau fest.

Der Bergbau bot ihm allerdings auch die Möglichkeit, seinen künstlerischen Neigungen wieder nachzugehen. 1948 beteiligte sich Klaus Kath an der Gründung der „Interessengemeinschaft freizeitgestaltender Bergleute“. 1952 wurde er Schriftführer und leitete zwischen 1959 und 2004 diese erste und vermutlich letzte aktive Werksgruppe von Laienkünstlern aus dem Bergbau der Nachkriegszeit. Im Rahmen der neuen Kulturpolitik des Bergbaus unterstützte die Zechenleitung die „Interessengemeinschaft“: Sie stiftete Material, Räumlichkeiten und einen künstlerischen Berater, der die Laienkünstler und -künstlerinnen schulte. Mit fast 100 Ausstellungen dokumentiert die „IG Heinrich Robert“ 50 Jahre Revierkultur von unten.

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