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Manfred Grünwald

Vom Betriebsleiter zum Handweber - Zurück zu den Wurzeln



Foto: Privatbesitz
1941
in Niederehrenberg, Nordböhmen als Sohn des selbstständigen Webers Heinrich Grünwald und seiner Frau Katharina geboren
1946
Vertreibung mit den Eltern und drei Geschwistern, Ansiedlung in Gera, Thüringen
1955 - 57
Ausbildung als Weber
1960
Flucht der Familie über Westberlin nach Krefeld
1964 - 68
Bundeswehr
1968
Heirat mit Renate Brons, Bau des Hauses in Krefeld
1974
Beginn der Arbeit bei der Jolentex, Weberei für Heimtextilien, in Tönisvorst
1976 - 98
Betriebsleiter
80er Jahre
Reisen in die alte Heimat
seit 1998
selbstständiger Handweber


„Wos mr dr’hejme gegassen hon“, Rezepte aus Nordböhmen, zusammengestellt von Manfred Grünwalds Schwester.
„Wos mr dr’hejme gegassen hon“, Rezepte aus Nordböhmen, zusammengestellt von Manfred Grünwalds Schwester. Foto: Westfälisches Industriemuseum
Manfred Grünwald kommt aus einer Familie, in der seit Generationen gewebt wurde. Sein Vater betrieb im nordböhmischen Niederehrenberg die „Decken- und Möbelstoffweberei Heinrich Grünwald“ mit eigenen Webstühlen und einer Anzahl Hauswebern. Die Vertreibung aus Niederehrenberg 1946 führte die Familie über Mecklenburg nach Gera, wo der Vater eine Stelle in einem Textilbetrieb fand. Unvergesslich ist für Manfred Grünwald die Not der ersten Jahre, als die Wälder von Brennholzsammlern leergefegt, alle möglichen Altstoffe gesammelt und Kohlewaggons geplündert wurden. Als 12jähriger erlebte er in der DDR den Volksaufstand vom 17. Juni 1953.

Mit 14 Jahren begann Manfred Grünwald eine Lehre als Weber und erhielt 1957 den Facharbeiterbrief. Als das DDR-Regime den Sohn Franz zur Arbeit bei der Wismuth drängen wollte, entschloss er sich zur Flucht zu seinem Bruder Heinrich nach Krefeld. Ostern 1960 gelang die Flucht der Familie mit den beiden jüngsten Kindern über West-Berlin nach Krefeld. Manfred Grünwald fand schnell Arbeit in verschiedenen Webereien. Von 1976 bis 1998 leitete er die Heimtextilweberei Jolentex in Tönisvorst bei Krefeld. Nach deren Schließung brachte ihm sein Bruder Heinrich, der die Handweberei noch im väterlichen Betrieb gelernt und ausgeübt hatte, die Arbeit am Handwebstuhl bei. Seitdem betreibt Manfred Grünwald in Krefeld eine professionelle Handweberei für reinleinene Webwaren.

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