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Heinz Gaschütz

Sächsisches Know-how für das Sauerland




Montagehalle in Gütersloh. Die meisten Maschinen der Gütersloher Textilindustrie waren im Krieg beschädigt worden. Hier wurden sie zerlegt, entrostet und neu aufgebaut. Daneben begann bald der Bau von Reifenkord-Stühlen für die Firma Continental. Foto: Privatbesitz.
1918
in Sachsen als Sohn eines Verwaltungsbeamten geboren
1932
Lehre in einer Webstuhlfabrik, anschließend Anstellung und Besuch von Abendkursen der technischen Lehranstalten in Dresden
1937
Arbeitsdienst und Einziehung zur Wehrmacht, Ausbildung zum Aufklärungsflieger
1941 - 45
Pilot beim Russlandfeldzug
bis 1947
Internierung bei den Engländern in Gütersloh
1948
Bau von Handwebstühlen und Webmaschinen in Gütersloh
1953
Übernahme einer Webstuhlfabrik am Möhnesee
1955
Bau des Eigenheims
1992
Verkauf des Werks, Ruhestand


Am 8. Mai 1945 flog Heinz Gaschütz mit einem Staffelkameraden in einer Me 109 von Kurland nach Kiel und geriet in englische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1948 begannen die beiden mit dem Bau von Handwebstühlen, reparierten dann kriegszerstörte Webstühle der Gütersloher Webereien und bauten bald eigene Webmaschinen. Den Webstuhlbau hatte Heinz Gaschütz von der Pike auf in einer Webstuhlfabrik gelernt, die die führenden Woll- und Kleiderstoffwebereien zwischen Aachen und Forst mit Maschinen belieferte und außerdem Spezialwebstühle für Asbest und überbreite Gewebe herstellte.

1953 konnten Gaschütz und sein ehemaliger Staffelkamerad eine Webstuhlfabrik übernehmen, die fünf Jahre zuvor mit Hilfe von hochqualifiziertem Fachpersonal aus Sachsen gegründet worden war. Heinz Gaschütz war für die Technik verantwortlich, sein ehemaliger Staffelkamerad für das Kaufmännische. Die Fabrik wuchs auf 230 Beschäftigte an und hatte acht Konstrukteure. Viele kamen aus einem Lager für DDR-Flüchtlinge bei Lippstadt. In der ländlichen Gegend konnten Fachleute nur durch intensiven Werkswohnungsbau gewonnen werden. Um 1970 kamen die ersten Gastarbeiter. 1992 wurde die Firma verkauft. Sie ist heute hundert-prozentige Tochter des belgischen Webmaschinenkonzerns Picanol in Ypern.

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